Die Gestaltung der Wände in Wohnungen - insbesondere die Tapeten - sagen zweierlei aus. Erstens etwas über den Zeitgeist und zweitens über den Geschmack der Bewohner.
Was passiert aber nun, wenn die Räume jahrzehntelang leer stehen und dem Verfall preisgegeben werden? Wenn Feuchtigkeit, Schimmel, Bakterien und andere Arten der Zersetzung die ursprüngliche „Schönheit“ zerstören. Dieser Frage bin ich über Jahre fotografisch nachgegangen und das Ergebnis hat mich wirklich fasziniert.
Es entsteht eine völlig neue Art der Ästhetik mit interessanten neuen Formen und faszinierenden Farben - Schimmel kann sehr kreativ sein. Aber diese neue Ästhetik ist nicht völlig unabhängig von der ursprünglichen Gestaltung der Tapete. Sie setzt sich darauf, ohne sie aber völlig zu verdecken. Dieses Zusammenspiel zwischen zum Beispiel barocker Blumentapete und Schimmelformationen empfinde ich als äußerst spannend.
Es ist als Ironie der Zeitgeschichte zu werten, dass diese Bilder in Großformaten wieder Wände schmücken …
MANFRED KRIEGELSTEIN / MFIAP DGPh EMDVF/g
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